Dein Hund!
Nichts auf dieser Welt ist uns sicher. Deine eigene Frau mag Dich verlassen.
Deine Kinder mögen sich als undankbar erweisen, trotz aller Opfer, die Du
für sie gebracht hast.
Deine besten Freunde, denen Du jahrelang vertraut hast, können dich eines
Tages betrügen. Du magst dein Vermögen verlieren. Dein Ruf, deine Ehre
können in ein Nichts zerrinnen.
Diejenigen, die am meisten vor dir in die Knie gesunken sind, werden vielleicht
die ersten Steine nach dir werfen, wenn sie dich nicht mehr brauchen.
Der einzige, absolute uneigennützige Freund, denn der Mensch in dieser
selbstsüchtigen Welt hat, ist sein Hund. In der ärmsten Hütte ist er genau
so glücklich wie im größten Palast; bei dir will er sein.
Der Einzige, der dich nicht betrügt. Wenn Du ein Bettler bist, bewacht und
verehrt er dich, als wärest Du ein Prinz. Wenn Du von Haus und Hof vertrieben
wirst, wenn sie alle, alle dich verlassen, dein Hund verlässt dich nicht.
Hast Du kein Obdach mehr und musst im Freien schlafen, will er keine andere
Belohnung als bei dir zu sein. Auch wenn Du verhungern müsstest, bliebe er dir
treu. Er hungert mit dir und küsst und leckt die leere Hand, die ihm kein Futter reichen kann.
Solltest Du plötzlich tot umfallen, er weicht nicht von dir. Er muss eher erschossen werden,
als das er dich im Stich ließe. Bist Du dann in der kühlen Erde, und kennt er die Stelle, dort
an deinem Grab findet man ihn.
Er scharrt, als wolle er dich wieder ausgraben. Er legt seinen Kopf zwischen die Pfoten
und trauert um dich, er, dein bester Freund,
Dein Hund!
Verfasser unbekannt